Digitalisierung + Industrie 4.0 = PIA 4.0

Veröffentlicht am Jan 28, 2019

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Claude Eisenmann ist Executive Director of Digitalization and Software Engineering bei PIA Automation Bad Neustadt – und damit ist er PIAs Digitalisierungsexperte. Seine Aufgabe besteht unter anderem darin, dass beim Thema Digitalisierung alle Standorte an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel verfolgt wird: hochwertige Industrie 4.0 Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln und anzubieten.

Wie sieht PIAs Strategie in Bezug auf Digitalisierung aus?

Weltweit werden unsere Montagelinien gemäß definierter Qualitätsstandards und Engineering-Prozesse gebaut. Um die Kunden weiterhin bei der Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen, werden unsere globalen Projektteams derart aufgestellt, dass die technischen Spitzenexpertisen der jeweiligen PIA Standorte ausgeschöpft werden können. Der Erfolg dieses Abwicklungsmodells hat verschiedene Konsequenzen für unsere technische Strategie und digitale Transformation. Es geht primär um die Integration kompletter Systeme auf der Operational-Technology-(Montagesysteme, Machine Vision, Robotik usw.) und -IT-Ebene (ERP, IIoT, Analytik-Werkzeuge usw.). Um solche hoch qualitativen Maschinen bauen zu können, werden die internen Engineering-Prozesse kontinuierlich angepasst und mit neuen Tools sowie Schnittstellen schrittweise digitalisiert. Also fokussiert sich die Strategie in Sachen Digitalisierung auf zwei Themengebiete: die modulare Architektur für unsere IAS (Integrated Assembly Solutions) und die Erweiterung unseres Abwicklungsprozesses in Richtung Engineering 4.0 oder Smart Engineering mit Lean-Ansätzen.

Wie sehen Sie die Dynamik der digitalen Transformation?

Für den Maschinenbauer selbst werden sich langfristig neue Geschäftsfelder sowie Geschäftsmodelle ergeben. Auch wenn das Angebot an Tools, Instrumenten, Plattformen, Software usw. sehr vielfältig ist, befinden wir uns zurzeit noch in der Adoptionsphase. Die beidhändige Struktur von PIA ermöglicht weiterhin ein stabiles, effizientes und erfolgreiches operatives Geschäft, wenn parallel dazu gewisse Tätigkeiten für die technische Innovation in einem agilen Umfeld durchgeführt werden. Das heißt, dass der digitale Wandel nicht nur ein Meilenstein ist, sondern ein Teil der Vertriebsstrategie. Für den Markt wäre die gleiche Vorgehensweise denkbar. Anhand eines konkreten Anwendungsfalls, zum Beispiel der Taktzeitanalyse für eine bestimmte Montagelinie, wird gemeinsam mit unseren Partnern ein „Proof of Concept“ entwickelt. Daraufhin werden Zwischenergebnisse phasenweise (agiler Ansatz) kurz dargestellt und dementsprechend neue Features bis zum optimalen Ergebnis und zur Zielerfüllung weiterentwickelt. Für die einzelnen Unternehmen ist es ratsam, einen reifen Change-Management-Prozess zu etablieren. Die Geschwindigkeit der Adoption der digitalen Tools oder Prozesse ließe sich so leichter steuern und messen.

Claude Eisenmann (PIA Automation Bad Neustadt):

"Wir bieten hochwertige Industrie 4.0 Lösungen als Hilfestellung für unsere Kunden an".


Wird es früher oder später eine PIA-Cloud geben?

Als Systemintegrator bieten wir verschiedene auf Kommunikationsstandards basierende Schnittstellen an, um auf die Produktionsdaten der Montagelinie zugreifen zu können. Wir sprechen bereits sehr intensiv mit unseren Kunden über Industrial Internet of Things (IIoT)-Themen wie zum Beispiel Taktzeitanalyse, Asset-Management, Predictive Maintenance und Liniensteuerung bis hin zu weltweiten vernetzten Montagelinien. PIA hat einen eigenen IIoT-Gateway, den PIA Factory Agent, der sich bereits im Einsatz befindet. Die Software bearbeitet die Produktionsdaten „at the Edge“ (unter Verwendung des Intranets und der Serverumgebung des Kunden) und liefert die Datenpakete an Legacy-Systeme oder auch IIoT-Plattformen. PIA wird sich auf die Entwicklung und Erweiterung intelligenter Anwendungen (sog. Smart Apps) konzentrieren und diese dem Kunden auf den verschiedenen integrierten IIoT-Plattformen lokal oder in der Cloud zu Verfügung stellen.

Gibt es bereits konkrete Industrie 4.0 Lösungen von PIA?

Wir haben jahrzehntelange Erfahrung in der Automatisierung und den Limitierungen bestehender Lösungen aus dem Industrie 3.0-Zeitalter. Mit Hilfe neuer Möglichkeiten hat PIA dedizierte Produkte entwickelt: piaDynamics ist ein Messrechnersystem für Produktionsanlagen mit ausgeprägtem Automatisierungsgrad, das sich durch die Kombination von intuitiver Software und flexibler Hardware auszeichnet. piaOptimum ist eine Applikation, die Engpässe in komplex verketteten Montageanlagen ermittelt und dank Datentransparenz die schnelle und nachhaltige Optimierung der Produktionseffizienz ermöglicht. Dabei kann sowohl die Leistung von Einzelstationen und Linienabschnitten, aber auch der Gesamtanlage für die Optimierung in den Blick genommen werden. Damit bieten wir unseren Kunden hochwertige Industrie 4.0 Lösungen als Hilfestellung für Produktions-, Instandhaltungs- und Qualitätsverantwortliche und Fachkräfte.